MP120/130 Prüfmodus

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Einige der Besitzer eines Newton 120 oder 130 fanden ihren Newton aus heiterem Himmel in diesem Modus, ohne daß sie irgendetwas getan hätten, um ihn aufzurufen. Soweit mir bekannt ist, haben aber selbst jene Glückspilze es niemals geschafft, dies zu wiederholen.
Die meisten von uns haben diesen Modus noch nie gesehen, einfach weil Apple es niemals wollte, daß die Benutzer ihn verwenden.
Genau hier ist übrigens eine hervorragende Stelle, Sie von meinem
Haftungsausschluß zu unterrichten. Sie sollten sich darüber im klaren sein, daß das, was Sie in Kürze tun werden, in unmittelbarer Nähe empfindlicher elektronischer Bauteile stattfinden wird. Sie sollten sich auch der Tatsache bewußt sein, daß solche Bauelemente die Tendenz haben, außerordentlich verärgert zu reagieren, wenn sie nicht auf die Weise behandelt werden, die sie zu verdienen glauben. Wenn also während dieser Prozedur Ihr Haustier entschläft, Ihr Haus abbrennt oder Ihr Lebenspartner (oder noch schlimmer Ihr Newton) Sie verläßt, so ist das ausschließlich Ihre Schuld, nicht meine. Ich habe es Ihnen gesagt. Und die Tatsache, daß Sie sowohl die Hauptbatterien als auch die Backup-Batterie entfernen werden, sollte Drohung genug sein, Sie zwei komplette Backups machen zu lassen, bevor Sie beginnen.

Nachdem das geklärt ist, lassen Sie uns anfangen...

Prüfmodus Newton 120 / 130. Bild 1 von 5. Copyright (c) 2001 Frank GruendelWas Sie hier sehen, ist die Gegend oberhalb des Batteriefachs Ihres Newtons. Was Sie unter anderem tun müssen, ist, die beiden Prüfpads auf dem Mainboard, die sich unter den beiden im Bild markierten Löchern befinden, kurzzeitig miteinander zu verbinden.

Prüfmodus Newton 120 / 130. Bild 2 von 5. Copyright (c) 2001 Frank Gruendel  Diese Prüfpads sind ziemlich klein, deshalb ist es eine gute Idee, sich ein kleines Werkzeug wie das, was Sie im Bild links sehen, zu machen. Der Durchmesser der Pins sollte nur geringfügig kleiner sein als der der Löcher im Gehäuse, das stellt sicher, daß die Pins parallel bleiben und genau senkrecht aiuf die Platine treffen. Machen Sie die Pins etwa 8 Millimeter lang, damit sie die Prüfpads auf der Platine erreichen.
Die Prüfpads unter den unteren beiden Gehäuselöchern sind mit Masse verbunden, also können Sie sich auch ein kurzes Kabel basteln, das auf der einen Seite eine Klemme und auf der anderen Seite eine dünne Spitze hat. Klemmen Sie die Klemme an den rechten Kontakt der untersten Batterie (Masse) und stecken Sie die dünne Spitze durch das obere linke Gehäuseloch. Damit erreichen Sie das gleiche wie mit dem eben beschriebenen Werkzeug, dies allerdings nach meiner Erfahrung etwas zuverlässiger.

Prüfmodus Newton 120 / 130. Bild 3 von 5. Copyright (c) 2001 Frank GruendelWenn Sie es durch das Gehäuse nicht hinbekommen, sollten Sie die untere Gehäusehälfte des Newton entfernen, wie das geht, steht in meiner Zerlegeanleitung für den Newton 130. Die beiden durch das gelbe Rechteck markierten Prüfpads sind die, die Sie verbinden müssen.

Prüfmodus Newton 120 / 130. Bild 4 von 5. Copyright (c) 2001 Frank GruendelBevor Sie beginnen, entfernen Sie die Hauptbatterien und die Backup-Batterie. Drücken Sie den Einschalter ein paar Mal und halten Sie ihn jeweils einige Sekunden gedrückt. Wenn Sie ein Netzteil haben, holen Sie es jetzt, ansonsten kaufen Sie vier neue Batterien oder benutzen Sie wirklich voll geladene Akkus.
Der Trick ist, diese Verbindung zu machen, bevor der Newton Strom bekommt. Benutzen Sie eine Hand dafür, mit dem Werkzeug oder dem Kabel die Verbindung zu machen, danach stöpseln Sie mit der anderen Hand das Netzteil ein. Wenn Sie Erfolg hatten (was Sie nicht sehen können, da der Newton ja mit dem Display nach unten liegt), hören Sie einen schaurigen Ton. Falls nicht, hören Sie nach einigen Sekunden das Geräusch, das der Newton normalerweise nach einem Reset macht. Lassen Sie im Erfolgsfall die Verbindung noch für etwa fünf Sekunden bestehen. Danach können Sie sie entfernen, der Newton bleibt so lange im Prüfmodus, bis Sie ihn aus dem Prüfmodus heraus das Betriebssystem laden lassen.
Wenn Sie das ganze mit Batterien tun wollen, legen Sie drei davon normal ein und die vierte so, daß sie auf einer Seite gerade noch nicht an den Kontakt kommt. Nachdem Sie die Verbindung hergestellt haben, drücken Sie die vierte Batterie mit der freien Hand einfach herunter. Benutzen Sie entweder neue volle Batterien oder wirklich voll geladene Akkus, einige dieser Tests scheinen recht viel Strom zu verbrauchen und der Newton schaltet sich aus, wenn die Batterien das nicht schaffen.
Es kann gut sein, daß Sie nicht beim ersten Versuch Erfolg haben. Keine Sorge, irgendwann klappt es. Ich komme bei zwei von drei Versuchen in diesen Modus.
Es kann gelegentlich passieren, daß er besonders widerspenstig ist. In einem solchen Fall können Sie Ihre Chancen verbessern, indem Sie vor der Prozedur entweder die beiden rechten Prüfpads (rechts neben dem gelben Rechteck im Bild oben) eine Zeitlang verbinden oder das Prüfpad oben rechts mit dem rechten Kontakt der untersten Batterie (Masse) verbinden. Das scheint den gleichen Effekt zu haben wie längeres Gedrückthalten des Einschalters, aber es ist schneller und effektiver.

Prüfmodus Newton 120 / 130. Bild 5 von 5. Copyright (c) 2001 Frank GruendelWenn es geklappt hat, begrüßt Ihr Newton Sie mit einem Startbildschirm, der Sie auffordert, oben links und unten rechts zu tippen, um den Digitizer (das Ding, das auf den Stift reagiert) zu kalibrieren. Nachdem Sie das getan haben, können Sie auf “Go” tipppen. Danach sehen Sie ein Menü wie das im Bild links und eine Menüleiste am oberen Rand.
Wenn meine Zeit es erlaubt, werde ich versuchen, herauszufinden, was diese Tests im Einzelnen bedeuten. Ein kurzer Durchlauf läßt mich glauben, daß es einige Fallen gibt, die man vermeiden sollte. Falls Sie Interesse an diesem Thema haben, kann es sicher nicht schaden, sich diese Seite zu merken und gelegentlich mal wieder vorbeizuschauen. Bis dahin: Fröhliches Prüfen...

Zu guter Letzt möchte ich Bob Redknap danken. Abgesehen von der Tatsache, daß er über genau jene Kleinigkeit gestolpert ist, die bei mir vorher zuverlässig verhindert hatte, daß ich den Prüfmodus aufrufen konnte, hat er mir viele weitere interessante Informationen zu diesem Thema verschafft. Ich hoffe aufrichtig, daß sein bereits halb toter Newton 130 sein restliches Leben trotz der rauhen Behandlung, die er gegenwärtig zu Forschungszwecken erdulden muß, nicht auch noch aushaucht. Hoffentlich führt besseres Verstehen dieses interessanten Diagnosewerkzeugs irgendwann zu der Erkenntnis, was seinem Newton eigentlich genau fehlt...

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