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Ok, Sie wollen also Ihr Apple eMate Batteriepack wiederaufarbeiten. Lassen Sie mich Ihnen zunächst einmal versichern, daß heute Ihr Glückstag ist. Das Batteriepack des eMate kann sehr viel einfacher
wiederaufgearbeitet werden als die Packs der meisten anderen Newton Modelle. Selbstverständlich kann es nicht schaden, vor Beginn dieser Aktion ein komplettes Backup zu machen. Ein sehr gutes
Backup-Programm ist das Newton Backup Utility (NBU) für Mac oder das Newton Backup Utility (NBU) für PC.
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Schließen Sie die Klappe und drehen Sie den eMate um. Jetzt brauchen Sie
einen Schraubendreher mit Torx T8 Kopf, um die beiden im Bild markierten Schrauben zu entfernen. Versuchen Sie nicht, irgendein anderes Werkzeug zu
verwenden, falls Sie solch einen Schraubendreher nicht besitzen. Schrauben wie diese haben die entnervende Angewohnheit, extrem widerspenstig zu werden,
wenn man versucht, sie mit anderen als den Werkzeugen zu entfernen, die sie zu verdienen glauben. Oftmals ist dann das Ergebnis, daß sie sich strikt weigern,
sich überhaupt noch entfernen zu lassen, gleichgültig, mit welchem Werkzeug Sie es versuchen. |
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Was Sie jetzt tun werden, werden Sie in unmittelbarer Nähe empfindlicher
elektronischer Bauelemente tun. Etwas, was Bauelemente dieser Art mit schöner Regelmäßigkeit sehr wütend macht, ist elektrostatische Elektrizität.
Abhängig von der Luftfeuchtigkeit, dem Material Ihres Teppichs und Ihrer Kleidung sowie einer ganzen Reihe weiterer Faktoren haben Sie ein gewisses
Quantum statischer Elektrizität auf Ihrem Körper. Entladen Sie sich oft, bevor Sie den eMate anfassen. Die beste Art, dies zu tun, ist das Tragen eines
geerdeten Armbands. Sollten Sie ein solches nicht besitzen, wirkt einfaches Berühren eines Heizkörpers, der Wasserleitung oder einer größeren Metallfläche auch sehr gut. |
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Ziehen Sie den Steckverbinder J11 ab, entfernen Sie die Batterie und legen Sie
sie an einen Ort, an dem Sie sie wiederfinden. Zum Abziehen des Steckers sollten Sie einen Fingernagel oder einen anderen nichtmetallischen Gegenstand zur Hilfe nehmen. Das verringert die Belastung
der Drähte und des Mainboards. |
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Hier sehen Sie das ausgebaute Pack. Ihres mag etwas anders aussehen, ich
habe von Batteriepacks gehört, die nicht in einem Plastikgehäuse wie dem in der Abbildung stecken. |
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Drücken Sie die Innereien des Batteriepacks nach links aus dem Gehäuse
heraus und legen Sie letzteres zunächst beiseite. Die Innereien sind nicht mit dem Gehäuse verklebt und werden nur durch die Metallklammern gehalten,
deshalb gehen sie mit Hilfe von etwas “sanfter Gewalt” leicht heraus. Besorgen Sie sich ein scharfes Messer (Teppich- oder Cuttermesser) und
entfernen Sie den Schrumpfschlauch. Falls Sie keinen neuen Schrumpfschlauch haben, tun Sie dies vorsichtig, da Sie ihn
beim Zusammenbau wieder brauchen. Schneiden Sie nicht entlang der Mitte des Packs, denn an dieser Stelle sitzt ein
winziger Thermistor (ein Widerstand, der seinen Wert mit der Temperatur ändert), der nicht beschädigt werden darf. |
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Legen Sie das Messer noch nicht weg. Sie werden es jetzt benutzen, um a) die
Pappstücke am linken und rechten Ende des Packs und b) das silberfarbene Stück Klebeband (von nun an als sSK bezeichnet) zu entfernen. Tun Sie dies
langsam und geduldig, Sie brauchen diese Stücke beim Zusammenbau des Packs wieder. Passen Sie auf, daß Sie den Thermistor unter dem sSK nicht beschädigen, wenn Sie es lösen. |
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Löten Sie den roten und den schwarzen Draht ab. Legen Sie das Ensemble aus
Drähten, Stecker, Thermistor und Pappstück an einen sicheren Ort. |
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Das hier verbindet die rechten Anschlüsse der beiden rechten Zellen. Es ist nicht nur ein Aufkleber,
obwohl man es leicht für einen halten könnte. Es ist ein Bauelement, das den Ladestrom auf ca. 100 mA reduziert, wenn die Akkutemperatur 55 Grad Celsius übersteigt. |
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Entfernen Sie vorsichtig den Temperaturschalter. Ein Küchenmesser ist hierbei
sehr hilfreich. Eine bessere Methode ist, den Temperaturschalter wie im Bild gezeigt mit Hilfe eines kleinen Seitenschneiders quasi “abzuschälen”. |
Besorgen Sie sich vier neue NiMH (Nickel-MetallHydrid) Akkus der Größe Mignon mit so viel
Kapazität wie möglich. Die Zellen, die ich gegenwärtig verwende, haben eine Kapazität von 1850 mAh und sind somit mehr als 50 Prozent besser als die von Apple verwendeten
Originalzellen. Obwohl Zellen mit Lötfahnen teurer sind als die Standardvariante ohne Lötfahnen, sollten Sie trotzdem erstere verwenden, weil Sie dann weniger Hitze beim Löten
brauchen. Akkus haben die Angewohnheit, auf übermäßige Hitze ziemlich wütend zu reagieren. Besorgen Sie sich ein Meßgerät, messen Sie die Spannungen aller vier Zellen und schreiben Sie
die Werte auf, es sei denn, Ihr Gedächtnis ist deutlich besser als meines. |
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Sie werden jetzt die ersten beiden Zellen zusammenlöten. Es ist eine gute Idee,
hier “kleine Helfer” zu verwenden, die sicherstellen, daß die beiden Zellen richtig ausgerichtet sind. Nach meiner Erfahrung sind ein Apple PowerBook
170 und eine Audiocassette sehr gut für diesen Job geeignet. |
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Legen Sie die Zellen wie im Bild oben gezeigt so nebeneinander, daß die positiven Anschlüsse
nach rechts zeigen. Biegen Sie den negativen Anschluß der rechten Zelle nach rechts. Biegen Sie den positiven Anschluß der linken Zelle so, daß er etwa die Hälfte des Anschlusses der rechten
Zelle überdeckt, und verlöten Sie die beiden Anschlüsse. Löten Sie so kurz wie möglich, um die Hitze auf ein Minimum zu reduzieren. Wenn Sie mittlerweile denken, ich sei paranoid, dann
haben Sie wahrscheinlich recht. Der Grund, warum ich eine so simple Lötverbindung derart ausführlich beschreibe, ist
die Tatsache, daß es bei dieser Art der Ausführung nichts ausmachen würde, wenn Sie beim Löten Teile der die Zelle
umgebenden Isolierung beschädigen und einen Kurzschluß zwischen Lötanschluß und Zellengehäuse herstellen. Wenn Sie
fertig sind, machen Sie das Gleiche mit den anderen beiden Zellen. Nunmehr haben Sie zwei Zellpaare, die wir fortan Paar A und Paar B nennen werden. |
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Ordnen Sie die Paare A und B wie im Bild gezeigt an und verkleben Sie sie.
Kleben Sie nicht auf der anderen Seite, denn dort muß nachher der Thermistor hin. Die Paare sollten so gedreht sein, daß die beiden Lötverbindungen weder nach außen zeigen (was den Zusammenbau
erschweren würde), noch das jeweils andere Paar berühren. |
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Drehen Sie das Pack um und verkleben Sie die im Bild gezeigten
Stellen. Ich benutze gewöhnlich Schmelzkleber, der mit dem Lötkolben geschmolzen wird, da diese Art Kleber sehr schön verläuft und innerhalb von Sekunden wieder fest ist. Wenn Sie mit Kleben fertig
sind, kratzen Sie die Anschlüsse des Temperaturschalters blank, verzinnen Sie sie dünn von beiden Seiten und verlöten Sie sie mit dem
negativen Anschluß der oberen rechten und dem positiven Anschluß der unteren rechten Zelle. |
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Löten Sie den roten Draht an die obere linke und den schwarzen Draht an
die untere linke Zelle. Bringen Sie den Thermistor wieder an. Er muß möglichst dicht an der Zellenoberfläche liegen, da er ihre Temperatur
überwachen soll. Es kann nicht schaden, ihn mit ein oder zwei Tropfen Schmelzkleber zu fixieren. |
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Bringen Sie die Pappstücke und das sSK wieder an. Vorausgesetzt, Sie
haben beim Entfernen der Pappstücke genügend Geduld aufgebracht, sind sie noch hinreichend klebefähig, um sie dort zu halten, wo sie hingehören. |
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Falls Sie neuen Schrumpfschlauch haben, ist jetzt die Zeit gekommen, ihn
zu holen. Schrumpfen Sie ihn mit Hilfe eines Feuerzeugs oder Heißluftgebläses um das Pack. Lassen Sie sich Zeit dabei, auch hier ist es
wichtig, daß die Zellen nicht zu heiß werden. Wenn der Schrumpfschlauch am Ende so aussieht wie der, den Sie hier im Bild sehen, nehmen Sie sich
den Rest und stopfen ihn demjenigen, der Ihnen diesen Schrott verkauft hat, in eine Öffnung Ihrer Wahl. |
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Hoffentlich erinnern Sie sich noch, wo Sie das Gehäuse hingetan hatten. Holen
Sie es und entfernen Sie die beiden Clips. Schieben Sie das Pack von der rechten Seite aus hinein und sichern Sie es mit den beiden Clips. Bereiten Sie sich auf ein Bier vor. Sie sind fast fertig. |
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Geschafft. Nehmen Sie Ihr Meßgerät wieder zur Hand und messen Sie die
Spannung zwischen dem roten und dem schwarzen Draht. Sie sollte etwa die Summe der vier Spannungen betragen, die Sie am Anfang gemessen
und (hoffentlich) aufgeschrieben haben, und sie sollte positiv sein, wenn der positive Anschluß des Meßgerätes mit dem roten Draht verbunden ist.
Messen Sie jetzt den Widerstand des Thermistors zwischen den beiden weißen Drähten. In meinem Fall war er 7.5
KiloOhm, aber dieser Wert dürfte von der Umgebungstemperatur abhängen. Solange Sie einen Wert im KiloOhm-Bereich
messen, ist alles ok. Für den Fall, daß Sie ebenso paranoid sind wie ich, vergewissern Sie sich jetzt, daß weder vom
schwarzen noch vom roten Draht ein Widerstand zu einem der weißen Drähte zu messen ist. Sollte das doch der Fall sein,
machen Sie Feierabend, nehmen Sie sich das Bier, das ich vorhin erwähnte, denken Sie immer daran, daß es wichtigere Dinge als Batteriepacks gibt und fangen Sie morgen noch einmal von vorne an. |
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Mittlerweile werden Sie sich möglicherweise fragen, wo um alles in der Welt Sie Mignon Akkus mit Lötfahnen herkriegen. Bis vor kurzem stand an dieser Stelle eine Tabelle mit Anbietern und deren
Preisen. Mittlerweile habe ich diese wieder entfernt, weil sie hoffnungslos veraltet war. Falls Sie einen Anbieter kennen, der solche Akkus zu vertretbaren Preisen anbietet, wäre ich dankbar für einen
Hinweis.
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Das war´s. Nicht so schwierig, oder? Falls doch: Eine Reihe von Leuten haben mich mittlerweile gefragt, ob ich die Aufarbeitung für sie erledigen kann. Die kurze Antwort ist “Ja, ich kann”. Die etwas
ausführlichere Antwort ist “Ja, ich kann. Vorausgesetzt, Sie sind bereit, etwa 20 Euro für die Akkus sowie 1,50 Euro Versand zu bezahlen. Und sich von mir aufgrund der Tatsache, daß ich mich eigentlich
viel lieber mit meiner Familie beschäftige, um weitere 13,50 Euro erleichtern zu lassen. Was bedeutet, daß Sie, wenn alles gut geht, für 35 Euro einen Akku bekommen, der mehr als 40 Prozent besser ist
als das Original von Apple. Was aber auch bedeutet, daß Sie, falls nicht alles gut geht (bisher noch nicht vorgekommen, aber nicht ausgeschlossen), das Akkupack verlieren”.
Sollte all das Sie nicht abschrecken: Fragen kostet nichts...
Sonstige Fragen? Tote Links? Irgendwas unklar? Grammatikfehler?
Rechtschreibfehler? Dann seien Sie bitte nicht höflich, sondern hilfreich, und sagen Sie es mir.
Nichts dergleichen? Diese Seite hat Ihnen geholfen? Welch ein perfekter Grund, sich in mein Gästebuch einzutragen...
Bereit für die Theorie?
Alles, was Sie jemals über Akkus wissen wollten (und wahrscheinlich noch einiges mehr), finden Sie hier, vorausgesetzt, Sie sind der englischen Sprache halbwegs mächtig.
Sollten Sie interessiert an Besprechungen von Büchern über Batterien, Akkus und Ladekonzepte sein, werfen Sie bitte einen Blick auf meine Seite über Batteriebücher.
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