Apple Confidential 2.0: The definite history of the world’s most colorful company
Dieses Buch ist die zweite Ausgabe des oben beschriebenen Buches. Bedauerlicherweise ist es
gegenwärtig nur in englischer Sprache verfügbar. Während die erste Ausgabe Apples Vergangenheit bis ca. 1999 beschreibt, findet man in dieser
Neuausgabe auch die neuere Vergangenheit bis einschließlich 2003. Das war etwa die Zeit, in der der Power Mac G5 eingeführt wurde, Panther (Mac OS 10.3) das Licht der Welt erblickte und
Windows 2003 auf die Menschheit losgelassen wurde. Mehr als 60 Seiten neues Material wurden hinzugefügt. Neben neuen oder stark überarbeiteten Kapiteln finden sich auch hunderte von
neuen Photos, Zeichnungen, Zitaten und Zeitlinien. Der Autor hat gerade ein Update für die zweite Ausgabe fertiggestellt, das alle Zeitlinien auf den Stand von Ende April 2005 bringt. Sie
sollten daher gelegentlich wieder hier vorbeikommen, um nach einer weiteren Rezension Ausschau zu halten.
Achtung! Nachdem Sie die letzte Seite gelesen haben, werden Sie wahrscheinlich versuchen, alles über die anderen Bücher
dieses Autors herauszufinden. Und Sie werden feststellen, daß es derer eine ganze Menge gibt (die bedauerlicherweise alle vergriffen, aber durch die üblichen Kanäle immer noch zu bekommen sind).
Nicht viele Bücher schaffen es auf die Liste jener Bücher, die ich gerne um mich hätte, wenn ich auf einer einsamen Insel
strande, aber diesem ist es problemlos gelungen. Owen Linzmayer hat es geschafft, so ziemlich alles über das erstaunliche
Unternehmen Apple zu erwähnen, was die Menschheit wissen durfte, und darüber hinaus eine Menge pikanter
Leckerbissen, die mit Sicherheit nicht für die Ohren der Öffentlichkeit bestimmt waren. Durch 322 Seiten folgen Sie Apple
von seiner Gründung (finanziell gestützt durch den Verkauf von Steve Jobs' altem VW Bus und und Steve Wozniak's
geliebtem HP Taschenrechner) in der Garage von Jobs' Eltern bis zu dem, was es jetzt ist: Ein in der Computerbranche
führendes Unternehmen mit mehreren Milliarden Dollar Jahresumsatz. Ein Unternehmen, das zunehmende Konkurrenz
und verheerende Managemententscheidungen an den Rand des Bankrotts brachten, bevor es durch Innovation,
atemberaubendes Design und ein Gespür für das richtige Produkt zur richtigen Zeit wieder zu dem wurde, was es heute ist.
Obwohl Sie dies vermutlich ohnehin tun werden (da es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen), ist es nicht unbedingt
erforderlich, es komplett von vorn bis hinten zu lesen. Im Gegensatz zu den meisten Büchern dieser Art ist es nämlich nicht
strikt chronologisch aufgebaut. Statt dessen sind den Produkten, Schlüsselpersonen, Triumphen und Krisen jeweils eigene
Kapitel gewidmet. Zeitlinien geben einen schnellen Überblick über Schlüsselprodukte und -personen. Die John Sculley
(Chief Executive Officer von 1983 bis 1993) gewidmete Zeitlinie ist z. B. vier Seiten lang und erwähnt alle wichtigen (und
eine Menge weniger wichtige, aber dennoch sehr interessante) Entscheidungen, Events und Produkte, die Apple's Aufstieg und Fall während dieser Zeit bestimmt haben.
Das Buchlayout ist recht ungewöhnlich. Die Seiten sind in zwei Spalten unterteilt. Die innere Spalte belegt ca. zwei Drittel
jeder Seite und enthält den eigentlichen Text. Das äußere Drittel enthält jede Menge Bilder, Cartoons, Zitate und kurze
Zusammenfassungen, die alle mehr oder weniger mit dem zu tun haben, um das es im Text daneben gerade geht. Auf diese
Weise erfährt man z. B. im Kapitel über den Apple III (von 120.000 insgesamt produzierten IIIs mußten mehr als 14.000
ersetzt werden) die Tatsache, daß Apple trotz dieses Fiaskos Dankesbriefe von Kunden erhielt, weil diese der Meinung
waren, daß andere Weltfirmen wie z. B. General Motors längst nicht so kulant reagiert hätten.
Ich fand diesen Seitenaufbau anfangs recht verwirrend. Im Laufe der Zeit erwies es sich aber, daß er das Lesevergnügen
deutlich steigern kann. Man fragt sich schon vor dem Umblättern jeder Seite, welches pikante kleine Detail einen wohl auf der Folgeseite erwarten wird.
Es gibt ein Kapitel in diesem Buch, das meiner Meinung nicht unkommentiert bleiben darf. Betitelt "The fallen Apple"
versucht das Kapitel über den Apple Newton auf 23 Seiten zu erläutern, warum dieser erstaunliche Computer ein
Mißerfolg war. Im Bezug auf Apple's Finanzlage zu jener Zeit kann er wohl als solcher bezeichnet werden. Bedenkt man
aber seine selbst heutzutage (acht Jahre nach seiner offiziellen Abkündigung) ständig steigende Beliebtheit bei alten und
neuen PDA Benutzern, ist der Newton mit Sicherheit ein großer Erfolg. Ich schreibe diese Rezension auf einem Newton
2100, der 1997 gebaut wurde. Ein winziger Computer, der meine Handschrift fehlerfrei (und weit besser als ich selbst)
erkennen kann. Mit einer Hintergrundbeleuchtung, die hell genug dafür ist, saubere Finger zu behalten, wenn man
während eines Stromausfalls seinem Nachwuchs die Windel wechseln muß. Fähig, Geräusche in einer Lautstärke von sich
zu geben, von der sogar ich heute morgen wach wurde, als der Weckruf der Hotelrezeption nicht rechtzeitig kam. Obwohl
ich das Gerät täglich benutze, lade ich die Batterien bestenfalls zweimal im Monat. Vermittels einer PCMCIA WLAN
Karte, die zu der Zeit, als der "Mißerfolg" Apple's Fertigungsstraße verließ, noch nicht einmal angedacht war, wird mein
verläßlicher kleiner Begleiter in etwa fünf Minuten diese Rezension drahtlos aus meinem Hotelzimmer mailen.
Dessenungeachtet gibt es zusammenfassend eigentlich nur einen Grund, dieses Buch nicht zu kaufen: Wenn Sie es bereits
getan haben. Die gute Nachricht ist, daß Sie für den Fall, daß dem nicht so ist, vermittels einer Direktbestellung bei Owen Ink sogar ein Buch mit persönlicher Widmung des Autors bekommen können. |
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