Wie auch immer, was wäre das Leben eines echten Newton-Fans, dem man eine
Andeutung von Hardwarekenntnissen nachsagt, ohne eine gelegentliche Herausforderung. Obgleich man diese Platine offenbar nicht davon überzeugen
konnte, einen Newton zu starten, war es ja nicht ausgeschlossen, daß sie, eingesetzt in einen eMate, etwas kooperativer werden würde. Genau das tat ich, und das Resultat sehen Sie in diesem Bild.
Was wir hier sehen, ähnelt verdächtig der ersten der beiden Warnungen, die man nach einem Hardreset bekommt. Man kann auf beide Schaltflächen tippen, allerdings muß man den Stift weit
entfernt von ihnen aufsetzen. Die Positionen fand ich heraus, indem ich so lange gitterförmig Linien über den Bildschirm zog, bis die Schaltflächen sich
angesprochen fühlten. Tatsächlich fühlen sich die beiden oberen bzw. unteren Schaltflächen stets gleichzeitig angesprochen (was verständlich ist, da das, was wir hier sehen, zwar aussieht wie zwei
Fenster, in Wirklichkeit aber nur eines ist). Wenn ich die untere Schaltfläche antippe (vermutlich “OK”), erscheint ein anderes Fenster, das aussieht wie die
wohlbekannte zweite Warnung. Tippt man erneut auf “OK”, startet der eMate neu und zeigt wieder das erste Fenster.
Egal, was und in welcher Reihenfolge man tippt, man kommt immer wieder zurück zu diesem Fenster. Es ist nicht möglich, den Bootvorgang so wie normalerweise üblich zu beenden.
Sowohl das Bild als auch das Verhalten erlauben dennoch einige Schlußfolgerungen. Ganz offensichtlich wird genug des
Betriebssystems geladen, um dem eMate zu erlauben, Stifteingaben zu erkennen und darauf zu reagieren. Auch die LCD
Anzeige funktioniert prinzipiell, was ebenfalls einen nicht unwesentlichen Teil des Betriebssystems erfordert. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist diese Platine nicht defekt. Da die Fenster um 90 Grad
gedreht sind, ist zu vermuten, daß sie für ein Gerät gedacht war, das nach einem Hardreset im Hochformat startet, wie zum Beispiel die Newton 2000 / 2100
Modelle. Der eMate startet nach einem Hardreset stets im Querformat. Es ist anzunehmen, daß dieses Board in einem Gerät verwendet wurde, das eine andere Display-Auflösung hatte als die
320 x 480 Pixel der Newton 2x00 und eMate Modelle. Da die Anzeige horizontal genau in der Mitte geteilt ist und man
dort, wo nur eines sein sollte, zwei Warnungsfenster sieht, wäre es möglich, daß das ROM die Hälfte der
Bildschirmauflösung des eMate erwartet. Das wären 240 Pixel, was der horizontalen Auflösung (im Hochformat) aller Newton-Modelle entspricht, die älter sind als das MessagePad 2000.
Diese Annahme würde auch erklären, warum die beiden Warnungsfenster so unscharf abgebildet werden. Möglicherweise
werden die Zeilen 1, 3, 5, ... in der linken und die Zeilen 2, 4, 6, ... in der rechten Hälfte dargestellt.
Aber wer weiß. Vielleicht liegt der Grund gar nicht in der Displayauflösung, sondern schlicht in der Tatsache, daß die Displayelektronik des eMate von diesem ROM nicht korrekt initialisiert wird.
Der eMate reagiert nebenbei bemerkt nicht auf die Tastatur, was verständlich wäre, wenn die Platine für ein tastaturloses
Gerät gedacht war. Ebenfalls fehlt das Startgeräusch nach einem Hardreset (falls das, was hier passiert, wirklich ein
solcher ist). Was ebenfalls Sinn ergeben würde, wenn sie in einem Gerät ihren Dienst verrichtete, in dem die Lautstärke wie
in allen Newton-Modellen per Software und nicht wie beim eMate durch einen mechanischen Schieberegler eingestellt wird.
Ich würde gerne andere Experimente mit diesem Board machen, frage mich gegenwärtig allerdings, welcher Art diese sein könnten. Falls Sie eine Idee haben, zögern Sie bitte nicht, sie mir mitzuteilen. |